Von China nach Europa – Die Reise des Tees

Von China nach Europa – Die Reise des Tees

Ob als Handelsgut oder leckeres Heißgetränk, Tee ist international nicht wegzudenken. Kaum zu glauben, dass Europa erst vor 400 Jahren in seinen Genuss kam. Die weite Reise brauchte erst die rege Schifffahrt so wie den menschlichen Drang nach neuen Entdeckungen.

Tee in Deutschland

Heutzutage ist Hamburg der Mittelpunkt des europäischen Teegeschäfts. Auf Hamburgs Hafen treffen nicht nur zahlreiche Teesorten aus aller Welt Länder ein. Deutschland hat sich fest auf dem Markt etabliert und ist für seine hochwertigen Teemischungen weltweit bekannt. Mittlerweile wird Deutschlands Tee in über 110 Ländern genossen und es werden mehr. Sogar in den Ursprungsländern, China und Japan, sind die deutschen Kreationen heißbegehrt.

Wo der Tee seine Reise begann

Teeplantagen in Asien

Per Schiff fand der Tee 1610 seinen Weg nach Europa. Damals importierte die niederländische Ostindien-Kompanie die erste Ladung grünen Tee direkt in den Hafen von Amsterdam. Die niederländischen Händler, welche als einzige ein Handelsabkommen mit Asien hatten, erwarben den Tee auf Java. Interessanterweise erhielten sie den asiatischen Tee von Portugiesen, welche innerhalb Asiens Geschäfte machten. Zum Glück, einen direkten Weg zum Handel mit China gab es noch nicht.

Erst ein paar Jahre später, ab 1637, wurde Tee regelmäßig importiert. Die holländischen Schiffe nahmen ab dann bei jeder Überfahrt eine Ladung mit an Board. Das heutige Jakarta, damals Batavia, diente als Handelsstützpunkt. Ab 1644 begannen die Niederländer den Teehandel mit England. Sie lieferten die ersten 100 Pfund chinesischen und japanischen Tee aus.

Der Beginn der britischen Teekultur

Katharina von Braganza, die portugiesische Prinzessin, heiratete 1662 den englischen König Charles II. In ihrer Mitgift brachte sie den ersten Tee nach England. Ihre eigene Vorliebe für das Heißgetränk bewog sie dazu, den Tee am englischen Königshof zu etablieren. Die adeligen Gäste verliebten sich schnell in das vornehme Getränk. Die britische Teekultur war geboren. Vorerst war diese ausschließlich der Oberschicht vorbehalten.

Import von Tee per Schiffsweg

Im Jahr 1669 schloss die britische Ostindien-Kompanie ein Handelsabkommen mit China und erhielt das Monopol. Der englische Teehandel fand seinen Anfang. Damals konnten die Engländer den Genuss des asiatischen Tees nicht voll auskosten. Der lange Seeweg, welcher sechs bis neun Monate in Anspruch nahm, sowie die schlechten Lagermöglichkeiten verringerten die Qualität.

1717 verschaffte Thomas Twining den einfachen Bürgern Londons die Möglichkeit Tee zu genießen. Er eröffnete das erste Teegeschäft und löste damit einen Trend aus. In den folgenden Jahren verbreitete sich der Tee im ganzen Land. In London wurden die sogenannten Teegärten eingeführt. Extra wurden in Parks Verkaufsstände eingerichtet.

Wo die Liebe zum Kulturerbe wurde

Durch die niederländischen Nachbarn entdeckten die Ostfriesen Mitte des 17. Jahrhunderts ihre Liebe zum Tee. Die Vorliebe entwickelte sich zu einer ganz speziellen Teekultur. Die ostfriesische Tradition der Teekultur wurde sogar zum immateriellen Kulturerbe durch die UNESCO ernannt. Das erste Teegeschäft in Deutschland wurde 1743 eröffnet. Bis heute erfreut der Laden namens Tee-Seeger in Hannover seine Kunden.

Verbote hielten Teeliebhaber nicht ab

Im Jahr 1778 versuchte der preußische König Friedrich der II. ein Verbot für den Teekonsum einzuführen. Er scheiterte damit kläglich. 1780 verbot England aus Eigennutz den Niederländern den Teehandel. Viele niederländische Teehändler ließen sich nicht aufhalten. Sie wanderten nach Ostfriesland aus und erhielten ihren Teehandel aufrecht.

Das Verbot wie auch die Verlagerung des Handels führten dazu, dass mehr Leute ihre Vorliebe für Tee entdeckten. Vor allem in Norddeutschland fanden sich immer mehr Teeliebhaber. Es bildeten sich sogenannte Teegesellschaften, welche sich in literarischen Salons zusammen fanden. Der eigentliche Teehandel in Deutschland begann ab 1849.

Der Teehandel wurde international

Nicht nur Deutschland sondern auch die USA und andere Nationen stiegen 1849 in den Teehandel ein. Der erste Auslöser war das Ende des Handelsabkommen zwischen England und China im Jahr 1834. 1849 wurden die Importeinschränkungen in England, welche als Navigationsakte bekannt waren, aufgehoben. Einen weiteren Aufschwung erfuhr der Teehandel 1866 mit der Eröffnung des Sueskanals.

Mit dem Sueskanal begannen die Händler bessere Schiffe einzusetzen. Der ohnehin kürzere Weg nach Asien konnte schneller zurückgelegt werden. Von sechs bis neuen Monaten verringerte sich die Fahrt auf 100 Tage und weniger. Die amerikanischen Fracht-Segelschiffe namens Klipper erfuhren ihre Blütezeit. Eigens für den Teehandel wurden Teeklipper eingesetzt. Zur Freude aller europäischen Teetrinker verlor der asiatische Tee weniger an Qualität beim Import.

Der Tee verbreitete sich weltweit

Der Teeanbau, welcher davor auf China und Japan beschränkt war, verlagerte sich ebenso. Ab 1860 begann im heutigen Sri Lanka, früher Ceylon, der Anbau. Ende des 19. Jahrhunderts bauten die Georgier als erste in Europa an. In den 1920ern begannen die ersten Versuche in der Türkei. Erst 1937 wurde ertragreich geerntet. Nach und nach folgten die Bewirtschaftungen mit Teesträuchern auf den Azoren, in England und an der Schwarzmeerküste nahe dem östlichen Sotschi.

Der Teehandel heute

Von ein paar Kisten stieg der Teehandel auf rund zwei Millionen Tonnen jedes Jahr an. China ist das Land mit dem höchsten Erntevolumen gefolgt von Indien. Hauptexporteur von Tee ist Kenia, wo jährlich eine halbe Million Tonnen Tee das Land verlassen. China liegt mit 326.000 Tonnen dahinter. Auf europäischem Boden ist die Türkei der Hauptteelieferant. Über 214.000 Tonnen Tee werden jährlich exportiert.

Deutschland importiert jährlich rund 55.000 Tonnen Tee, wobei die Tendenz steigend ist. Zahlreiche Unternehmen haben sich darauf spezialisiert Teesorten zu veredeln und neue Mischungen zu kreieren. Mehr als die Hälfte des importieren Tees wird jährlich global verkauft. Der Export der deutschen Teekreationen steigt ebenso kontinuierlich an. Als Teehändler hat Deutschland eine wichtige und hohe Position am internationalen Markt.

Die Teetrinker im Heute

Auch heute ist das Teetrinken ein Ritual

Ungeschlagen mit ihrer Liebe zum Tee sind die Ostfriesen. Pro Jahr werden rund 300 Liter Tee pro Kopf konsumiert. In Kuwait ist das Heißgetränk nahezu genauso beliebt. Es werden 295 Liter pro Einwohner und Jahr getrunken. Obwohl die englische Teekultur international bekannt ist, werden nur 213 Liter pro Jahr und Person genossen. England bewegt sich mit seinem Teeverbrauch an fünfter Stelle.

Neben den Ostfriesen liebt auch der Rest Deutschlands Tee. Rund 26 Liter werden jährlich pro Person getrunken. Der Gesamtverbrauch liegt bei 18.500 Tonnen im Jahr. Mehr als ein Dreiviertel des konsumierten Tees ist Schwarztee. An zweiter Stelle etablierte sich der grüne Tee mit knapp unter einem Viertel des gesamten Teeverbrauchs.

Als Genussmittel und Wirtschaftsgut erfuhr der Tee in den letzten Jahrhunderten einen kontinuierlichen Aufschwung, welcher noch immer anhält. Die lange Reise des Tees und die Ausdauer der Seefahrer seit dem 16. Jahrhundert haben sich in allen Belangen für uns Europäer gelohnt.

Die besten Gesundmacher: Tee und ein gutes Buch

Die besten Gesundmacher: Tee und ein gutes Buch

Wenn eine Erkältung oder gar die Grippe quälen, sind ein leckerer Tee und ein gutes Buch die besten Gesundmacher. Nicht nur rund 5000 Deutsche bestätigen dies in einer Umfrage. Auch Mediziner Dr. med. Eckhart von Hirschhausen stimmt dem Ergebnis zu.

Die besten und beliebtesten Gesundmacher

Laut einer Umfrage von Vorsicht Buch! ist Tee als Gesundmacher der absolute Spitzenreiter. Jeder fünfte also 21 % aller befragten Deutschen ab 14 Jahren vertrauen auf die wohltuende Wirkung des Heißgetränks. Dicht gefolgt mit 17,2 % liegt „ein Buch lesen“ an zweiter Stelle. Immerhin noch den dritten Platz mit 15 % belegen Kuscheln und zwischenmenschliche Nähe, um den Heilungsprozess anzukurbeln. Weder Tee noch ein gutes Buch können von Musik hören mit 13,7 % oder spannenden Filmen mit 13,2 % geschlagen werden. Ebenso das heiße Bad als Heilmittel bewegt sich nur im Mittelfeld mit 15 %.

Die Meinung des Mediziners

Dr. med. Eckart von Hirschhausen, der Autor von „Wunder wirken Wunder!“, kann sich dem Ergebnis der Umfrage nur anschließen. Mit dem Zitat „Medizin ist die Kunst, dem Patienten die Zeit zu vertreiben, die der Körper braucht, um sich selbst zu helfen.“ von Voltaire untermauert er seine Zustimmung. Starke Medikamente nehmen dem Immunsystem die Arbeit ab. Tee und Buch sorgen dafür, dass der Körper neue Abwehrkräfte bildet und sich selbst heilt. Die gesündere Variante liegt klar auf der Hand.

Frauen und Männer – Da sind sie sich einig!

Die Umfrage zeigte auch klare Trends hinsichtlich des Geschlechts bei den Gesundmachern auf. Wo bei Frauen die Bücher mit 18,1 % höher im Trend lagen, hören 17,3 % der Männer lieber Musik als Unterstützung des Heilungsprozesses. Besonders beim Thema Hausarbeit lagen die Damen und Herren der Schöpfung weit auseinander. Fast doppelt so viele Männer wie Frauen, 1,6 % zu 0,9 %, ziehen die Hausarbeit heran, um in den eigenen vier Wänden zu gesunden. 2,5 % aller befragten, männlichen Deutschen besinnen sich gern auf Kreuzworträtsel, was nur 1,4 % aller Frauen entspannend finden. Doch beim Tee waren sich beide Geschlechter einig. Bei Frauen wie auch Männern ist Tee der Spitzenreiter der Gesundmacher.

Unterschiede auch zwischen Altersgruppen und Bundesländern

Vor allem bei der Altersgruppe zwischen 14 und 19 Jahren zeigte sich klar eine Vorliebe. Jeder dritte Jugendliche zieht das Teetrinken zu therapeutischen Zwecken vor. An zweiter Stelle setzen die jungen Deutschen auf Kuscheln und Nähe, um sich im Krankheitsfall wohler zu fühlen. Die ältere Generation hingegeben setzt das Lesen eines Buches an die Spitze. Bei der Altersgruppe ab 50 Jahren waren dies 21,2 % und ab 60 Jahren sogar 25,2 % der Umfrageteilnehmer.

Die Bundesländer im Umfragevergleich unterscheiden sich deutlich. Die meisten Teeliebhaber mit 29 % leben in Mecklenburg-Vorpommern. Nur 12 % dort finden das Lesen eines Buches förderlich für die Heilung von Erkrankungen. Hamburg sticht bei den Umfrageergebnissen heraus. Zur Beschleunigung der Gesundung gilt Musik als Vorliebe. Der Tee liegt bei den Hamburgern nur an zweiter Stelle. Rheinland-Pfalz sowie auch Hessen schwören mit 25 % und 21,5 % aufs Bücherlesen.

Der Tee und seine Beliebtheit

Ob nun die Unterschiede bei Alter, Geschlecht oder Bundesland, die Deutschen sind sich einig. Im Kampf gegen Erkrankungen liegt das Teetrinken ungeschlagen an der Spitze. Die positive Wirkung einer heißen Tasse Tee liegt nicht nur am Entspannungsfaktor. Wissenschaftlich erwiesen gibt es zahlreiche Kräuter, die eine heilende Wirkung besitzen. Ob einzeln oder als Mischung, das Heißgetränk kann in einigen Fällen chemische Medikamente ersetzen. Dies sollte jedoch mit einem Arzt im Vorhinein abgeklärt werden.

Tipp:

Besonders gut bei grippalen Infekten und Erkältungen helfen Thymian, Eibisch, Fenchel, Lindenblüte, Kamille, Spitzwegerich und Salbei. Mit einem warmen Bett und einem guten Buch gepaart, erlöst die richtige Kräuterteemischung auch von starken Erkältungen im Nu.

Tee mehrfach aufgießen – bei diesen Teesorten ist es möglich

Tee mehrfach aufgießen – bei diesen Teesorten ist es möglich

Einen Tee mehrfach aufgießen, bedeutet die Teeinfusion, also die feuchten Teeblätter, nach dem ersten Aufguss erneut für einen Tee zu verwenden. Allerdings ist das nicht bei jedem Tee möglich. So lässt sich hauptsächlich grüner Tee mehrfach aufgießen, schwarze Teeblätter können hingegen nur für einen Aufguss verwendet werden. Sie haben ihre Aromen bereits in den ersten Tee abgegeben, ein weiterer Aufguss würde eher wässrig schmecken.

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Blattgrade – Indikator für Tee-Qualität

Blattgrade – Indikator für Tee-Qualität

Besonders bei schwarzem Tee werden Blattgrade als Indikator der Qualität der Teeblätter verwendet. Im Prozess der Herstellung des losen Tees zerbricht ein Teil der Teeblätter. Je nach Größe, Qualität und Farbe bekommen die Blattfragmente unterschiedliche, traditionelle Bezeichnungen zugewiesen.

Im Gegensatz zum schwarzen Tee erhält man den grünen Tee meist als Blatt-Tee mit vollen Blättern. Daher ist es bei Grüntee unüblicher, einen Blattgrad festzusetzen. Stattdessen wird die Qualität des grünen Tees meist aus dem Namen bereits deutlich.

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Teeverkostung – Die Methoden der Profi-Verkoster

Teeverkostung – Die Methoden der Profi-Verkoster

Ob Teegroßhändler oder privater Genießer, ein guter Tee will ausgesucht und probiert werden. Wer eine professionelle Teeverkostung macht, um seinen Tee auszusuchen, kann sich an dem Verfahren der Branchenprofis orientieren. Es ist ein weltweiter Standard für die Verkostung von Tee.

Beim Standardverfahren der Teeverkostung wird der Tee portioniert, zubereitet und danach mit beurteilt. Es gibt eine Standardmenge Tee für die Verkostung, eine standardisierte Ziehzeit und sogar ein einheitliches Geschirr. Hierbei kommen alle Sinne zum Einsatz. Warum muss man beim Verkosten achten? Welche Methoden verwenden die Profis?

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Wie viel Koffein hat schwarzer Tee?

Wie viel Koffein hat schwarzer Tee?

Koffein, oder im Tee auch Tein, mit der chemischen Formel C8H10N4O2, ist der anregende Wirkstoff des schwarzen und grünen Tees. Früher wurde zwischen Koffein und Tein als der Inhaltsstoffe von Kaffee und Tee unterschieden. Mit neueren Methoden wurden beide Stoffe allerdings auf den gleichen chemischen Wirkstoff zurückgeführt.

Der Koffeingehalt eines schwarzen Tees hängt von der Art des Tees ab. Schwarzer Tee unterscheidet sich hier übrigens nicht stark vom grünen Tee. Wenn beide aus der gleichen Pflanze gewonnen werden, enthalten sie eine ähnliche Menge Koffein. 1 Gramm Teeblätter enthält zwischen 20 und 40 Milligramm Koffein, das entspricht etwa 2-4%.

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Deutsche trinken 28 Liter Tee pro Jahr

Deutsche trinken 28 Liter Tee pro Jahr

Der Teekonsum der Deutschen ist so hoch wie nie. Im Durchschnitt trinkt jeder Bundesbürger 28 Liter Tee pro Jahr, das entspricht etwa 112 Tassen. Das hat der Deutsche Teeverband in einer Studie herausgefunden. Der Konsum von Tee ist dabei seit über zehn Jahren stetig wachsend. Im Vergleich zu 2005 werden pro Kopf drei Liter mehr Tee pro Jahr getrunken. Das sind aufs Jahr gerechnet fast 20.000 Tonnen Tee, die in Deutschland verbraucht werden.

Der Platzhirsch unter den Tees ist in Deutschland der schwarze Tee. 70% des Teekonsums entfallen auf den fermentierten Tee, während der Grüne Tee inzwischen 30% des Konsums ausmacht. Grüner Tee wird damit immer beliebter, vor zehn Jahren lag das Verhältnis noch bei 20 zu 80.

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